Um in einen Flow-Zustand zu kommen, gibt es einige äußere und innere Auslöser, die du nutzen kannst um in Flow zu kommen. In dieser Artikel-Serie werde ich näher auf jeden einzelnen Flow-Auslöser eingehen. Jeden ersten Donnerstag im Monat erscheint ein neuer Artikel der Reihe. Unten sind die bereits erschienen Artikel verlinkt.
1. Hohe Konsequenzen: Risiko & Gefahr
Starten wir mit dem ersten äußeren Flow Auslöser, der zugleich auch einer der stärksten ist. Indem du ein Risiko eingehst und etwas wagst, wirst du automatisch in einen tiefen Macro-Flow gebracht. Das ist einer der Hauptgründe, warum Extremsportler solche Flowmaster sind. Wir Menschen sind darauf programmiert zu überleben, deshalb werden wir direkt in Flow gekickt, wenn unser Leben auf dem Spiel steht.
Das mag sich jetzt extrem anhören, muss es aber nicht. Denn jede Person hat ein anderes Risikolevel und es erfordert nicht unbedingt, dass wir unser Leben dabei aufs Spiel setzen. Es muss nur einen Schritt außerhalb der Komfortzone sein, um als Flow Auslöser zu wirken.
Es ist ganz simpel.
Risk heightens focus and flow follows focus
Wenn es Gefahren in unserem Umfeld gibt, richtet sich unsere gesamte Aufmerksamkeit automatisch auf das Problem. Alle Aktivitäten, die hohe Konsequenzen für unser Wohlergehen (Überleben) haben, aber auch unser soziales Ansehen, sind gute Einstiege in den Flow-Zustand.
Das schaffen wir, indem wir unsere Ängste überwinden, Dinge außerhalb unsere Komfortzone machen, Risiken eingehen und uns Gefahren aussetzen.
Lass Angst dein Kompass für Flow sein
“To reach flow,” explains Harvard psychiatrist New Hallowell, “one must be willing to take risks. The lover must lay bare his soul and risk rejection and humiliation to enter this state. The athlete must be willing to risk physical harm, even loss of life, to enter this state. The artist must be willing to be scorned and despised by critics and the public and still push on. And the average person—you and me—must be willing to fail, look foolish, and fall flat on our faces should we wish to enter this state.”
Die unterschiedlichen Risiko-Typen
Vier typische Risiko-Kategorien sind: körperliche, soziale, emotionale und kreative.
1. Körperliches Risiko
Wenn wir von Gefahren reden, wirst du wahrscheinlich als erstes an eine Situation denken, in der dein Leben auf dem Spiel steht oder du dich verletzten könntest. In akuter Lebensgefahr schaltet unser Gehirn auf den Überlebensmodus und setzt ungeahnte Kräfte frei. Wir meistern Herausforderungen, die vorher unmöglich schienen.
Aber selbst eine Stufe drunter, wenn wir nur Gefahr laufen uns durch einen Sturz zu verletzten, können wir ähnliches beobachten. Die Zeit scheint zu stehen und irgendwie schaffen wir wieder das Gleichgewicht zu finden, um den Lenker vom Mountainbike herumzureißen und nicht zu fallen.
Such dir herausfordernde körperliche Aktivitäten, die auch deinen Geist fordern
Aktivitäten: Extrem-Sportarten, Klettern, Big-Wave-Surfer, Kampfsportarten, etc.
2. Soziales Risiko
Als schüchterner Mensch reicht es wahrscheinlich schon aus, jemand Fremden auf der Straße anzusprechen. Bei Extrovertierten muss es ein bisschen mehr sein, wie einen Vortrag vor Tausend Leuten zu halten. Beide riskieren sich öffentlich zu blamieren, die Worte zu vergessen und abgelehnt zu werden. Je nachdem wie viel dich die Überwindung kostet, desto leichter oder intensiver ist die Flow Erfahrung.
Unser Alltag liefert unzählige Möglichkeiten soziale Risiken einzugehen. Beim Teammeeting offen deine Meinung zu äußern. Den netten Typen im Supermarkt nach seiner Nummer fragen. Den Job zu kündigen, wenn er nicht mehr zu dir passt.
Mach dein Ding
Sei authentisch. Und lass dich nicht davon abschrecken anders zu sein oder Dinge entgegen der akzeptierten gesellschaftlichen Regeln zu machen. Dabei geht’s nicht darum gegen die Norm wie ein rebellierender Teenager zu sein, sondern nur du selbst zu sein.
3. Emotionales Risiko
Mit der Zeit legen sich viele Leute einen Schutzpanzer an und lassen nicht mehr alles so nah an sich ran. All die schlechten Erfahrungen haben dazu geführt, dass sie sich zurückziehen, um schlimmeres zu vermeiden. Und wenn wir mal ehrlich sind, hat jeder wunde Punkte und es fällt uns nicht leicht, sich wieder verwundbar zu machen.
Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten. Erstens wir können weiter an der Oberfläche bleiben oder wir können uns öffnen. Dadurch riskieren wir abgewiesen und nicht geliebt zu werden vom Partner, Freunden und Familie. Auf der anderen Seite können wir eine viel größere Verbundenheit, Vertrauen und Liebe gewinnen.
Öffne dich und lass Verletzlichkeit zu
Sei ehrlich zu Menschen, die dir nahe stehen und lass Schwächen zu. Versteckt dich nicht hinter einer Fassade, sondern sei du selbst.
4. Kreatives Risiko
Uns Kreativen wird nachgesagt, dass wir unser größter Kritiker sind. Das ist ein reiner Selbstschutz, denn wir wollen vermeiden uns mit einer Idee zu blamieren oder unseren guten Ruf zu verlieren. Einer verrückten Idee nachzugehen birgt immer auch ein großes Risiko. Wir stecken viel Energie hinein, wissen aber nie was am Ende wirklich dabei rauskommt. So riskieren wir Zeit zu verschwenden. Am Ende ohne etwa da zustehen. Für die Tonne gearbeitet zu haben.
Je vager eine Aufgabenstellung oder eine Idee ist, desto größer das Risiko kein brauchbares Ergebnis zu erzielen. Das kann dazu führen, dass wir uns mit der Zeit lieber auf vertrauten Bahnen bewegen. Dinge variieren, die wir so schon mehrfach gemacht haben. So ernten wir wohl keinen großen Ruhm, aber vermeiden auch Niederlagen.
Sag nein zur Mittelmäßigkeit, riskiere etwas für deine Idee
Sei offen für alle Ideen und verwirf sie nicht direkt. Geb dir selber etwas Spielraum und sei nicht zu streng mit dir.
Das war ein kurzer Überblick zu den unterschiedlichen Riskikotypen. Jetzt lass uns schauen, was für eine Kettenreaktion wir im Körper auslösen, wenn wir Risiken eingehen.
Was passiert in unserem Gehirn?
Dafür müssen wir einen Blick in die Menschheitsgeschichte werfen. Die Steinzeitmenschen kämpften tagtäglich ums Überleben und waren ständig Gefahren ausgesetzt. Überlebt hat, wer schnell reagierte. Aber auch wer ständig neue Nahrungsquellen und Gebiete entdeckte. Dies hat die Entwicklung des menschlichen Gehirns stark geprägt und hat bis heute Auswirkungen auf unser Verhalten.
Denn das Gehirn belohnt den Entdeckerdrang und die Vorliebe Risiken einzugehen. Dann wird in unserem Körper Dopamin frei gesetzt, das gerne als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Steht unser Leben auf dem Spiel, wird ein ganzer Drogen-Cocktail ausgeschüttet. Der die Schmerzen stillt, so dass wir trotzt Verletzungen ungeahnte Stärken entwickeln. Durch Norepinephrine wird der Körper auf Touren gebracht, das Herz schlägt schneller, der Stoffwechsel wird angeregt, so dass den Muskeln mehr Energie zur Verfügung steht. Das beschleunigt auch unsere Reaktionszeit.
Nicht ohne Grund gibt es „Flow-Junkies“, die vom körpereigenen Drogencocktail nicht genug bekommen können. Um weiterhin in den Genuss zu kommen, müssen sie stetig ihre Grenzen nach oben verschieben und größere Risiken eingehen.
In der richtigen Dosierung sind Risiken jedoch der perfekte Einstieg in eine tiefe Flow-Erfahrung.
Hier geht’s zu den anderen Flow-Auslösern: